Bevor ich im September 2021 als Geschäftsführer in das von meinem Vater 1993 gegründete Unternehmen eingestiegen bin, habe ich mich natürlich mit dessen grundsätzlichen und aktuellen Gegebenheiten auseinandergesetzt. In meinem ersten Team-Meeting habe ich dann unter anderem die aus meiner Sicht aktuellen Herausforderungen und meine Ziele dargelegt. Als zwei zentrale Pain Points thematisierte ich die schlechte Personalverfügbarkeit und das vom operativen Tagesgeschäft überlastete Führungsteam. Es liegt auf der Hand, dass es für mich ein zentrales Anliegen war, diese beiden Punkte zu entschärfen. Ungefähr acht Wochen nach meiner Präsentation fiel eine langjährige Objektleiterin aus und konnte ihre Arbeit auch nicht wieder aufnehmen. Ab diesem Moment durfte ich die tagtäglichen Anstrengungen unserer Objektleiter selbst erfahren, da ich einen Großteil meiner Zeit in dieser Funktion verbracht habe. Sämtliche Projekte und Initiativen mussten der Rekrutierung, Einarbeitung und Kontrolle von Reinigungsmitarbeitenden, Materiallogistik und Organisation von Stellvertretungen weichen. Die schwierige Personalsituation (hoher Bedarf, praktisch keine Kandidaten, sukzessive steigende Krankheitsquote) hat regelmäßig auch dazu geführt, dass ich selbst bei verschiedenen Kunden gereinigt habe. Das hatte ich mir natürlich anders vorgestellt und es war belastend, meine Ideen und Ambitionen zu vernachlässigen und meine Kinder viel zu oft nur noch abends im Bett zu sehen. In dieser Phase habe ich verstanden, mit welchem Selbstverständnis in unserer Organisation einer zuverlässigen Leistungserbringung oberste Priorität eingeräumt wird. Ich war und bin immer noch regelmäßig beeindruckt, wie einsatz- und hilfsbereit viele Mitarbeitende unserer Organisation sind. Sie sind der Grund dafür, dass eine große Anzahl unserer Kunden nicht nur Auftraggeber, sondern loyale Partner sind. Im Laufe der Monate hat sich die Gesamtsituation glücklicherweise etwas entspannt und ich hatte zwischendurch immer wieder mal Zeit, um mich mit den Themen Software und Website, Schärfung unserer Identität sowie Material und Arbeitskleidung zu beschäftigen. Wir konnten neue Kunden und Mitarbeitende gewinnen, mussten allerdings auch einzelne Kündigungen und Austritte verkraften. Unterm Strich sind wir in meinen Augen in diesem Jahr als Organisation stärker geworden, allerdings haben wir auch noch genügend Herausforderungen zu meistern. Aber auch wenn der Weg holpriger und länger ist als von mir gewünscht, haben wir die richtige Richtung eingeschlagen, um ein regionaler Premiumpartner zu werden. Jetzt heißt es dranbleiben und Schritt für Schritt mit Ausdauer, Engagement und Fokus nach vorne gehen – zum Glück nicht allein, sondern mit 150 tollen Kolleginnen und Kollegen.